Dank zwei neuer Aerzener Turbogebläse arbeitet eine industrielle Kläranlage in den Niederlanden nun mit höchster Energieeffizienz – und das trotz der großen Auslastungsbandbreite von 50 bis 100 Prozent.
Zwischen Anfang August und März produziert der Aerzener Kunde pro Woche circa. 9.000 Tonnen Kartoffelstärke. Sowohl bei der Herstellung der Stärke als auch bei deren Weiterverarbeitung fallen erhebliche Mengen an Schmutzwasser an, die sofort in einer Kläranlage auf dem Werksgelände aufbereitet werden. In drei Belebungsbecken wird der Sauerstoffgehalt über Sensoren ermittelt. Bei Unterschreitung des Sollwertes wird Sauerstoff eingeleitet und gleichzeitig über einen Drucksensor die Prozessluft- Erzeugung aktiviert.
Sie erfolgte beim Kunden seit mehr als 20 Jahren zunächst durch Aerzener Drehkolbengebläse des Typs GMb 16f13 mit einer maximalen Leistung von je 5.000 Normkubikmeter pro Stunde. Da die Motoren mit zwei Geschwindigkeiten gefahren werden konnten, waren die Zustände Stillstand, 50 Prozent und 100 Prozent möglich. Zwei Anlagen wurden zwischenzeitlich abgebaut und durch zwei Aerzener Drehkolbengebläse der Baureihe Delta Blower ersetzt.„Als wir dann die Modernisierung unserer Prozessluft-Erzeugung planten, wollten wir ursprünglich zwei neue Drehkolbengebläse des bereits vorhandenen Typs GM 90 S installieren. Die Aerzener Maschinenfabrik hat uns damals jedoch empfohlen, zwei neue AT-Turbogebläse mit unterschiedlichen Leistungen zu wählen und mit den zwei vorhandenen Drehkolbengebläsen zu verbinden“, erklärt der Betriebsingenieur. „Die Ergebnisse der Berechnungen haben uns überzeugt. Die Investition amortisierte sich über die Energiekosten bereits in weniger als fünf Jahren.“
Jetzt erzeugt ein neues AT-Turbogebläse des Typs AT 300-0,8 mit einer Maximalleistung von 10.000 Normkubikmeter pro Stunde die Grundlast, eine kleineres Turbogebläse des Typs AT 150-0,8 mit einer Maximalleistung von 5.000 Normkubikmeter pro Stunde die Spitzenlast. Bei weiter steigendem Bedarf werden die zwei älteren Drehkolbengebläse zugeschaltet. Alle Anlagen sind drehzahlgeregelt und werden mit einem konstanten Druck von 0,6 bar gefahren.
„Unsere Schmutzwasser-Einleitungsmenge schwankt produktionsabhängig erheblich und demzufolge auch der Prozessluft-Bedarf. Damit wird die installierte Kapazität voll genutzt. Reserven halten wir nicht vor. Im Notfall wird eine Aerzener Mietmaschine die ausgefallene Kapazität ersetzen“, versichert der Betriebsingenieur.
Der beschriebene Einsatzfall zeigt, dass sich der Prozessluft-Bedarf einer Kläranlage vor allem dann mit höchstmöglicher Energieeffizienz erzeugen lässt, wenn er durch ein Verbundkonzept mit verschiedenen Maschinentypen und unterschiedlichen Leistungen realisiert wird, die sich entsprechend ihrer konstruktiven Eigenarten und Leistungsbereiche als ideale Grund- und Spitzenlast-Anlagen definieren lassen. So können die physikalischen Vorteile einer Strömungsmaschine (hohe Energieeffizienz im Auslegungspunkt) mit den Vorteilen von Drehkolbenmaschinen (hohe Regelbarkeit und guter Wirkungsgrad auch im Teillast- betrieb) ideal vereinigt werden.