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Edition 03/2019

Article and compact news

Mit der Kundenzeitung „AERZEN com.press“ möchten wir Ihnen umfassende Informationen über unser Unternehmen, unsere Produkte und Anwendungslösungen geben.

Artikel

Abwasserreinigung: In den Berg gesprengt

In Zermatt verschwindet die Kläranlage vollständig im Alpenmassiv

Lange Felskavernen hat Zermatt über einen Zeitraum von fünf Jahren ins Alpenmassiv getrieben. Seitdem reinigt der Tourismusmagnet am Fuß des Matterhorns im Schweizer Kanton Wallis sein Abwasser unterirdisch hinter verschlossenen Türen. Im Inneren sorgt Gebläsetechnik von AERZEN für die ausreichende Belüftung der Filterstraßen und der Belebung.

Nicht viel zu sehen: Die Kläranlage Zermatt schmiegt sich optisch unscheinbar an das Alpenmassiv. Hinter der Tür verbirgt sich modernste Prozesstechnik.

Zermatt liegt im Mattertal – und das ist schmal geschnitten. „Das Abwasser kommt von beiden Talseiten in die Kläranlage“, erzählt Betriebsleiter Beni Zenhäusern. Die Straße vor dem Eingangsportal zur Abwasseraufbereitungsanlage (ARA) Zermatt ist deshalb unterkellert. Hier sind die Rechenanlage sowie der Sand-Fett-Fang installiert. „Danach folgt ein Pumpwerk, welches das vorbehandelte Abwasser 11 Meter nach oben pumpt, bevor es auf zwei identische Reinigungsstraßen aufgeteilt wird.“

Zermatt ist ein Phänomen in der Abwassertechnik. Gerade einmal 5.600 Einwohner zählt der Ort. Die Kläranlage hat jedoch eine Kapazität von 76.000 Einwohnergleichwerten (EWG). Hintergrund: Zur Hauptsaison im Winter und Sommer kommen Schmutzfrachten an, die für den vollständigen Abbau einen chemischen Sauerstoffbedarf (CSB) von 60.000 EWG erreichen. Der CSB-Wert entspricht dem einer mittelgroßen Stadt. Erklären lässt sich das hohe Frachtaufkommen und der enorme CSB-Wert für die Abwasseraufbereitung durch die Einleitung der Gastronomie.  

Energieoptimierte und standardisierte Gebläsetechnik

Die Kläranlage Zermatt zählt zwei Reinigungsstraßen. Sie liegen baulich gegenüber und sind mit exakt der gleichen Technik ausgerüstet – hier einer von zwei Maschinenräumen mit Drehkolbengebläsen von AERZEN.

Die Biologie liegt weiter innen im Alpenmassiv. An die zwei Becken der Denitrifikation schließen sich Y-förmig jeweils zwei Filterstraßen an, die funktional zur Nitrifikation gehören. Fünf Filterkassetten bilden eine Filterstraße. Jede Kassette zählt 48 Hohlfasereinheiten. Für die notwendige Sauerstoffversorgung setzt die ARA Zermatt in zwei Gebläseräumen einen identischen AERZEN Delta Blower-Maschinenpark ein. Installiert sind jeweils fünf Drehkolbengebläse vom Typ GM 50 L (max. 90 kW, 3.300 m³/h, max. 700 mbar). Die Generation 5 aus AERZEN arbeitet energieoptimiert und liefert mit einer Motorleistung von 45 kW bis zu 50 Normkubikmeter pro Minute. Eine Besonderheit in der Auslegung bestand darin, dass Zermatt mehr als 1.600 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Das bringt entsprechende Auswirkungen auf die Dichte der angesaugten Luft mit sich. Ebenfalls eine Herausforderung: die starken Temperaturunterschiede im Winter und Sommer.

Zwei Drehkolbengebläse vom Typ Delta Blower belüften den Sandfang.

Aus den beiden Maschinenräumen heraus übernehmen jeweils zwei Delta Blower die Versorgung der Nitrifikation mit ausreichend Sauerstoff. Zwei weitere Delta Blower sind dem Membranfilter zugeordnet. „Die Hohlfasern müssen während des Betriebs immer in Bewegung bleiben. Das machen wir mit Luft“, merkt Zenhäusern an. Das jetzt noch übrig gebliebene fünfte Gebläse ist als Reserve vornehmlich dem Filter zugeordnet, kann aber auch über eine entsprechende Schieberstellung in die Nitrifikation fördern. Dieser Aufbau, mit einem identischen Maschinenpark, macht die Leistungsverteilung der Gebläseluft flexibel und senkt als Folge der Standardisierung den Ersatzteilaufwand.

Mit Blick auf die Betriebssicherheit arbeitet die ARA Zermatt in Service- und Wartungsfragen eng mit AERZEN Schweiz zusammen. Michael Schüpbach, Leiter des Service Centers in Frauenfeld südlich vom Bodensee, hat für das Kläranlagenteam unter anderem einen Revisionsplan für alle Gebläseeinheiten erstellt. 

Die Hohlfasermembrane filtern das Wasser. Die Öffnungen sind so klein, dass selbst Bakterien nicht hindurch passen.

Wichtig im Zusammenhang mit Betriebssicherheit und langfristiger Verfügbarkeit sind auch die Membranfilter. Sie trennen nach dem Ammonium-Nitrat-Abbau den Belebtschlamm vom biologisch gereinigten Wasser. Das Wasser wird per Unterdruck durch die Membrane ins Innere der Hohlfasern gesaugt. Die Druckdifferenz erzeugt eine Drehkolbenpumpe. Die Luft aus den Gebläsen wirkt als kontinuierliche Grobbelüftung. Diese ist notwendig, um die Membrane in Bewegung zu halten, da die Membranöffnungen gerade einmal 0,04 Mikrometer messen – was selbst für Bakterien zu klein ist. Folglich würden die Membrane sofort verstopfen, wenn der Luft-Wasser-Strom abreißt.

Insgesamt bringt es die unterirdische Biologie auf eine Filterfläche von 32.500 Quadratmetern. Das entspricht in etwa der Größe von 4,5 Fußballfeldern auf engstem Raum. Die Hohlfasern addiert, würden mit einer Länge von rund 5.000 Kilometern von Zermatt bis nach Dubai reichen. „Wir leben vom Tourismus“, meint Beni Zenhäusern. Dafür investiert der Ort in eine Kläranlage, die die zehnfache Kapazität dessen hat, was die Bevölkerung eigentlich benötigt. Hinzu kommen die strengen Abwasservorschriften. In der Schweiz liegt der Grenzwert bei 0,8 mg Phosphat pro Liter, in Zermatt aufgrund des kleinen Vorfluters bei nur 0,5 mg. Angesichts dieser Rahmenbedingungen setzt die ARA Zermatt ausschließlich Technik ein, die den hohen Ansprüchen an die Verfügbarkeit gerecht wird. AERZEN hat sich hierbei als Hersteller empfohlen, der über die reine Technik hinaus auch als Partner über den gesamten Lebenszyklus sein Know-how weitergibt.

Compact news

AERZEN ist Weltmarktführer

AERZEN ist Weltmarktführer

Großes Lob von der Wirtschaftswoche: In einer Studie hat das renommierte deutsche Wirtschaftsmagazin herausgestellt, dass AERZEN im Bereich „Drehkolbengebläse und Schraubenverdichter“ Weltmarktführer 2020 ist. 

Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Christoph Müller von der Universität Sankt Gallen/Schweiz hat für das Magazin ein strenges Verfahren entwickelt, auf dessen Basis er jedes Jahr die Liste der Weltmarktführer erstellt.

Eine tabellarische Übersicht der 450 Unternehmen, mit Umsatz und Branchen, in denen sie dominieren, hat die Wirtschaftswoche in einem Sonderheft vom 14. Oktober 2019 veröffentlicht.

„Star of Product“ für AERZEN Delta Hybrid

Aerzen China hat für den Drehkolbenverdichter Delta Hybrid bei der 14. Internationalen Wasserkonferenz im chinesischen Qingdao die Auszeichnung „Star of Product“ verliehen bekommen. Die Veranstaltung fand vom 25. bis 28. Juni 2019 statt. Insgesamt waren 20 Unternehmen für den Preis nominiert. AERZEN siegte aufgrund der herausragenden Leistungsdaten, der Verlässlichkeit und des sparsamen Energieverbrauchs des Delta Hybrid. Lang Weiguo, Sales Director Aerzen China, nahm die Auszeichnung im Namen des Unternehmens entgegen. Sales Manager Tony Chien hielt einen Vortrag zu Energieeinsparungen und neuen Entwicklungen der Belüftungstechnologien für die Abwasserbehandlung.

Aerzen China nahm zum zweiten Mal an der Wasserkonferenz in Qingdao teil und hat seine Teilnahme für das nächste Jahr bereits bestätigt. Die über 2.500 Teilnehmer zeigten großes Interesse an den energiesparenden Lösungen und Produkten des Unternehmens. Gastgeber der Veranstaltung sind die China Association for Science and Technology und die Bezirksregierung von Qingdao.

Aerzen Turbo Korea erfolgreich für US-amerikanisches CTPAT-Programm validiert

Aerzen Turbo Korea erfolgreich für US-amerikanisches CTPAT-Programm validiert

Dank der erfolgreichen Validierung von Aerzen Turbo Korea als Zulieferer aus dem Ausland kann Aerzen USA seine Teilnahme am CTPAT-Programm fortsetzen. CTPAT (Customs Trade Partnership Against Terrorism) soll die internationalen Lieferketten stärken und die Grenzsicherheit der Vereinigten Staaten verbessern. Alle vier Jahre wird die Validierung eines Zulieferers im Ausland dazu nötig, in diesem Fall Aerzen Turbo Korea. Aerzen USA nimmt seit 2016 an diesem Programm teil, was erhebliche Vorteile bei der Einfuhr von Waren mit sich bringt. So werden bei CTPAT-Mitgliedern beispielsweise weniger Inspektionen durch den Zoll durchgeführt und die Wartezeiten bei der Einfuhr von Produkten an der Grenze verkürzt.

Craig Russel leitet Nahen Osten und Afrika

Seit Anfang September ist Craig Russel Regionalverantowortlicher für den Nahen Osten und Afrika. Außerdem hat er die Leitung von Aerzen Gulf übernommen. Der gebürtige Schotte wird die Geschicke der AERZEN Gruppe im Nahen Osten und Afrika von Dubai aus leiten und sieht großes Potenzial in der Region: „Die Verantwortung für den Nahen Osten und Afrika zu übernehmen, ist für mich ein Privileg“, so Craig Russel. „Die aufstrebenden Märkte bieten uns im Allgemeinen zahlreiche Chancen, und diese Region ist definitiv schon sehr erfolgreich. Ich befürworte viele der bereits angestoßenen Initiativen, beispielsweise die Expansion nach Ost- und Westafrika sowie den Aufbau einer lokalen Produktion.“ 

Craig Russel lebt seit Jahren mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Dubai, wo er zunächst für amerikanische und japanische Familienunternehmen in der Lebensmittelverarbeitung und der Verpackungsindustrie tätig und später für die Sanierung und den Verkauf von Ingenieurbetrieben zuständig war.

Neuer Leiter des Supply Process Gas

Walter Reiter übernimmt die globale Leitung des  Supply Process Gas bei AERZEN und tritt somit die Nachfolge von Pierre Noack an. Walter Reiter verfügt über 30 Jahre Erfahrung in Führungspositionen deutscher Anlagen- und Maschinenbauunternehmen.

Neuer Leiter des After Sales

Björn Heuer hat zum 1. September 2019 die Leitung des After Sales von Bernd Brakemeier übernommen. Durch seine mehr als 25-jährige Berufserfahrung unter anderem als Serviceingenieur und Produktmanager für Delta Blower und Delta Hybrid verfügt er sowohl über umfangreiche praktische Erfahrung als auch über fundierte Produkt- und Anwendungskenntnisse. Die letzten fünf Jahre war er verantwortlich für den Bereich After Sales Field Service.