Wenn Biomasse vergärt, entsteht dabei ein energiereiches Biogas aus Methan und CO2. Dieses Gas wird bisher zumeist vor Ort in einem Blockheizkraftwerk in Strom umgewandelt. Da in fast allen Anwendungen für eine effiziente Energienutzung ein Abnehmer der entstehenden Wärme fehlt, soll Biogas künftig nicht mehr nur vor Ort verstromt werden. Stattdessen wird es gereinigt und aufbereitet, sodass es Erdgasqualität erreicht. Dieses gereinigte Biogas, Biomethan genannt, muss dann nur noch verdichtet werden, bevor es in den notwendigen Drücken in das Erdgasnetz eingespeist werden kann – 4/8/16 bar für Regionalnetze oder 70/90 bar für Fernversorgungsleitungen. Die Infrastruktur für die weitere Verteilung ist durch das bestehende weitverzweigte Erdgasversorgungsnetz ja bereits vorhanden.
Derzeit sind 70 sogenannte Biogaseinspeise-Anlagen in Betrieb, weitere 40 in der Bauphase. Für die größte, eine Anlage für den Netzbetreiber EWE und den Biokraftstoffhersteller VERBIO in Schwedt an der Oder, hat die Aerzener Maschinenfabrik im August 2010 zwei modifizierte VMX 250 Schraubenverdichteraggregate mit Öleinspritzung geliefert. „Hier werden in der Endausbaustufe vier Mal 1.750 m3/h Biomethan auf 9 bar verdichtet. In einer Nachverdichtung wird über einen Kolbenverdichter der Enddruck von 70 bar erzeugt“, so Dr. Uwe Minkus von AERZEN SYSTEMS. Die EWE ist zufrieden: Im April liefert die Aerzener Maschinenfabrik vier weitere Verdichter für andere Biogas-Projekte.
Energiequellen aus nachwachsenden Rohstoffen haben im vergangenen Jahrzehnt eine besondere Förderung erfahren. Aus Umweltschutzgründen und um sich unabhängiger von Erdgasimporten zu machen, möchte die Bundesregierung langfristig bis zu 20 Prozent des importierten Erdgases durch heimisch produziertes Biomethan ersetzen.