Sechs BHKWs befinden sich auf dem Betriebsgelände der Bioenergie Aerzen und vier weitere im Ortszentrum. Sie arbeiten mit einem Gesamtwirkungsgrad von etwa 84 Prozent. Für die Produktion von Biogas (Methangas) wird zunächst Rindergülle in einem gasdicht abgedeckten Behälter auf 38 Grad erwärmt und dann mit Maissilage und/oder Mist verrührt. Durch die in der Gülle enthaltenen Methan-Bakterien entsteht das Stoffwechsel-Endprodukt Methangas, das im geschlossenen Behälter aufgefangen und anschließend zurückgekühlt, getrocknet, nachentschwefelt und dann den Gasmotoren in den BHKWs zugeführt wird.
Die Gasmotoren geben die bei der Verdichtung entstehende Wärme und auch die Abwärme der heißen Abgase an das Kühlwasser ab. Das warme Wasser kann dann über einem externen Kreislauf und einen zusätzlichen Wärmetauscher in den Vorlauf externer Heizungssysteme eingeleitet und dort bedarfsabhängig entweder als Grundlast- oder als Gesamtversorgung genutzt werden. Das im externen Wärmetauscher zurückgekühlte Wasser gelangt über eine Ringleitung in einem „ewigen“ Kreislauf in das BHKW zurück.
Das für den Betrieb der vier BHKWs im Ortszentrum benötigte Methangas gelangt über eine 2,8 Kilometer lange Leitung vom Betriebsgelände der Bioenergie Aerzen in die Anlagen. Ein 2011 installiertes drehzahlgeregeltes Aerzener Drehkolbengebläse des Typs Delta Blower (Typ GM 15 L) erhöht den Gasdruck vor Eintritt in diese Leitung auf 300 Millibar, um die Druckverluste in der Leitung auszugleichen und den erforderlichen Mindestdruck von 30 Millibar bei Eintritt des Gases in die vier BH-KWs sicherzustellen. Ein Druckaufnehmer am Netzeingang ermittelt den Druck im Leitungsnetz und gibt ihn über einen Rechner an den Frequenzumrichter des Drehkolbengebläses weiter. Der Frequenzumrichter steuert den drehzahlgeregelten Antriebsmotor des Gebläses, sodass der vorgegebene Eintrittsdruck von 300 Millibar immer konstant gehalten wird.„Wir setzen grundsätzlich überall nur Komponenten ein, die nicht nur mit höchster Wirtschaftlichkeit sondern auch mit höchster Zuverlässigkeit arbeiten. Dass dieses Konzept störungsfrei funktioniert, verdanken wir nicht zuletzt dem Aerzener Drehkolbengebläse. Eine Störung an diesem Gebläse würde sofort die Gas- und damit die Wärmeversorgung der vier externen BHKWs im Aerzener Ortszentrum unterbrechen. Zunächst hatten wir für die Druckerhöhung einen Seitenkanalverdichter vorgesehen. Wir gehen jedoch davon aus, dass das jetzt vorhandene Aerzener Drehkolbengebläse energetisch günstiger arbeitet“, erklärt Gesellschafter und Geschäftsführer der Bioenergie Aerzen GmbH & Co. KG Jörg Pape.