man in blue with helmet

Ausgabe 04/16

Artikel und Compact News

Mit der Kundenzeitung „AERZEN com.press“ möchten wir Ihnen umfassende Informationen über unser Unternehmen, unsere Produkte und Anwendungslösungen geben.

Artikel

Unter Druck: Tunnelbau im Grundwasser

Aerzen Rental etabliert sich als Partner für den temporären Einsatz

In Karlsruhe entsteht eine unterirdische Straßenbahntrasse zwischen Ettlinger Tor und Marktplatz. Der nur gut 300 Meter lange Tunnel, mitten unter der City hindurch, gestaltet sich wegen der besonderen geologischen Formation als anspruchsvoll. Damit kein Wasser in die Baustelle eindringen kann, setzt das Unternehmen Pressluft Frankfurt Drucklufttechnik GmbH auf Verdichtertechnik von AERZEN.

In Karlsruhe sind die acht CVO4400 Einheiten von Aerzen Rental platzsparend zu zweistöckigen Einheiten kombiniert.

Wer bei einem Regenguss auf der Karl-Friedrich-Straße in Karlsruhe steht und einen Blick auf den Asphalt wirft, der erlebt eine feinperlige schäumende Fahrbahn. Der Grund: Der darunter liegende Tunnel mit seiner Sohle 15 Meter unter Straßenniveau verliert Luft. „Wir haben es hier mit viel Sand, Kies und Lockergestein zu tun – alles Materialien, die wir im Tunnelbau so gar nicht gebrauchen können“, beschreibt Bauleiter Robert Schweitzer die Herausforderungen in der Karlsruher City. Die Geologie sorgt einerseits dafür, dass die BeMo Tunnelling GmbH beim Vortrieb sofort die Wände mit Spritzbeton stabilisieren muss, damit der Boden nicht gleich nachrutscht. Andererseits sind die Poren so groß, dass das Grundwasser unmittelbar aus den Wänden laufen würde, wenn nicht der passende Gegendruck auf der Baustelle herrscht. Daraus folgt der Rückschluss, dass die Arbeiten buchstäblich unter Druck stehen. Dieser liegt in der ersten Bauphase bei einem Delta von 0,75 bis 0,85 bar zur Atmosphäre. Das Projekt fällt damit unter die deutsche Druckluftverordnung, die die entsprechenden Regeln für die Arbeitsplatzsicherheit definiert. Vor diesem Hintergrund betritt niemand die Druckschleuse ohne eine besondere Einweisung  – und verlässt sie auch nicht ohne Dekompression.

Die Druckschleuse liefert Daten zu einer Leitwarte, in der der Schleusenwächter den Betriebszustand aller Kompressoren auf einem Display immer im Blick hat. Zwölf Aggregate sind installiert – vier davon unterirdisch und acht auf der Straße direkt darüber. Die räumliche Zweiteilung ist der Tatsache geschuldet, dass Bodenanalysen zu Beginn des Tunnelprojekts eine höhere Dichtigkeit vermuten ließen. Diese Einschätzung traf jedoch nicht zu – und die anfangs errechnete Förderleistung der Verdichter ebenfalls nicht. „Prognosen in alten Flussbetten sind kaum machbar. Wir wissen einfach nicht, was uns erwartet“, bringt es Peter Engelke, Projektleiter von Pressluft Frankfurt auf den Punkt. Das Unternehmen erhielt von BeMo den Auftrag, die Druckluft entsprechend der anfänglichen Bodenanalyse in der Rhein-Ebene auszulegen.

Effiziente und schnell verfügbare Lösung

Die anfänglich vorgesehenen vier Verdichter unter Tage reichen aufgrund des sandigen Bodens nicht aus, um das Eindringen von Grundwasser sicher zu verhindern.

Weil schnell feststand, dass die anfänglich errechnete Leistung nicht ausreichen wird, kümmerte sich Pressluft Frankfurt gemeinsam mit der Aerzen Rental um eine effiziente und schnell verfügbare Lösung. „Die Zusammenarbeit mit allen drei Unternehmen gestaltet sich überaus flexibel und sachkundig“, freut sich Engelke.

„Wir haben die Verdichtereinheiten mit Delta Screw-Aggregaten (VM 60, 1.140 bis 4.550 m³/h, 45 bis 250 KW) als Herzstück in Containerrahmen integriert. Diese lassen sich leicht transportieren, auf der Baustelle zu platzsparenden Einheiten kombinieren  und dank Cartridge-Bauweise auch mehrstöckig übereinander aufbauen“, erklärt Peter Link als Verantwortlicher für das deutsche Vermietungsgeschäft. Der Hauptsitz von Aerzen Rental ist Duiven in den Niederlanden. In Karlsruhe sind die Verdichter vom Typ CVO4400 kombiniert mit Wasserkühlern installiert, die die Luftaustrittstemperatur am Kompressor von 120 Grad auf rund 20 Grad herunterkühlen. 

Ausreichend Reserven sind gefordert

Während der nicht so tief liegenden Arbeiten pumpen die Aggregate im Tagesmittel 100 bis 140 Kubikmeter Luft pro Minute in den Tunnel. Das erklärt letztlich auch die schäumende Straße bei Regen. Je tiefer die Baustelle liegt, desto höher steigt der Druck durch das Grundwasser an. Robert Schweitzer geht zum Schluss der Rohbauarbeiten von einem Druckdelta bis 1,3 bar aus – was die Druckverluste exponentiell ansteigen lassen wird und auch einen höheren Volumenstrom erfordert. Aus diesem Grund – sowie den Vorgaben der Druckluftverordnung nach ausreichender Redundanz – verfügt das von Aerzen Rental gelieferte Equipment über ausreichend Reserven. „Wir müssen mit zwei Dritteln der installierten Maschinenleistung den kompletten Bedarf decken können. Von den zwölf Aggregaten bilden vier also die Ersatzbank“, erklärt der Maschineningenieur. „Die spezifische Leistung der Aggregate ist konkurrenzlos“, betont Peter Engelke und spricht von einer Zusammenarbeit zwischen AERZEN und Pressluft Frankfurt, die über mindestens 30 Jahre reicht. „Mir ist noch nie eine Maschine kaputt gegangen – das spricht für die lange Lebensdauer und Zuverlässigkeit.“ 

In Karlsruhe wird die Drehzahl der Verdichter so exakt angepasst, dass die Ist-Leistung exakt den Druckverlusten des 15.000 Kubikmeter im Volumen messenden Tunnels zwischen Marktplatz und Ettlinger Tor entspricht. Für BeMo Tunnelling und Pressluft Frankfurt rechnet es sich, die Verdichtereinheiten für solch spezielle Einsatzgebiete zu mieten, statt dauerhaft anzuschaffen – zumal der eigenständige AERZEN Mietservice während der Betriebszeit die komplette Wartung übernimmt.

Compact news

Fünf Jahre AERZEN Turbo

Aerzen Turbo in Korea feierte in diesem Jahr direkt ein Doppeljubläum: fünf Jahre Bestehen und fünf Jahre Produktion. Anlass genug für eine kleine Feier: Anfang Dezember trafen sich alle Mitarbeiter sowie Vice President Asia Pacific Chuck Lim, Product Manager Turbo Steffen Helmert, Stephan Brand, Vice President Marketing & PM/Director Turbo Business, sowie H.J. Lee und C.Y. Kim von der lokalen Vertretung HC Corporation zu einem gemeinsamen Company Dinner. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurden weitere Jubilare geehrt: 17 der insgesamt 58 Mitarbeiter von Aerzen Turbo sind ebenfalls seit fünf Jahren dabei.
Aerzen Turbo produziert sowohl die Kernkomponenten der AERZEN Turbogebläse – Turbostufe, Frequenzumrichter, Steuerung – als auch komplette Aggregate. Der Umsatz ist in den vergangenen fünf Jahren auf über 8 Millionen Euro gestiegen.

Abwassermanager für Europa, den Nahen Osten und Afrika

Markus Leidinger hat im Januar 2016 die neue Funktion des Application Managers Wastewater Treatment Plant für den Bereich Europa, Mittlerer Osten und Afrika übernommen. Neun Jahre lang arbeitete er als Vertriebsingenieur im Vertriebsbüro Süd-West von AERZEN und konnte dort tiefgehende Praxis­erfahrung insbesondere in den Anwendungen rund um die Klärwerkstechnologie erwerben.

Erstes internes Systemaudit absolviert

AERZEN besitzt seit Anfang 2016 die Zertifizierungen nach DIN EN ISO 9001 (Qualitätsmanagement), 14001 (Umweltmanagement) und 50001 (Energiemanagement) sowie nach OHSAS 18001 (Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement). Ergänzt werden diese Zertifizierungen um die DIN EN ISO 80079-34 (Qualitätsmanagement für Maschinen für ATEX-Anwendungen), NSQ-100 (Qualitätsmanagement für Maschinen für Nuklear-Anwendungen) und die MID 2014/32/EU Modul D (Qualitätsmanagement für die Herstellung von Drehkolbengaszählern). Im September 2016 hat das Qualitätswesen nun das erste interne Systemaudit für das integrierte Managementsystem in Aerzen durchgeführt. Erfolgreich: Alle Bereiche erfüllen die Managementanforderungen.

Sitzung des Expertenforums Zoll und Import

Das Expertenforum Zoll und Import der IHK Hannover traf sich am 23. November 2016 bei der Aerzener Maschinenfabrik GmbH zu einer Sitzung. Nach einer Unternehmenspräsentation inklusive Firmenrundgang widmeten sich die rund 40 Teilnehmer dem ersten Tagesordnungspunkt, der Verschärfung der Luftsicherheitsregeln durch das Luftfahrtbundesamt. Es folgten Informationen und Meinungen zu weiteren aktuellen Themen, wie dem Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatistik mit Änderungen für das Jahr 2017, dem neuen Präferenzabkommen der EU mit der Elfenbeinküste und den südlichen Afrikastaaten, der Umfrage der IHK Stuttgart zu Lieferantenerklärungen oder dem EU-Zolltarif 2017.
Für 2017 stehen bereits weitere Sitzungen am 15. Februar/21. Juni bei Johnson Controls Autobatterie, Hannover, und am 21. September/29. November bei Lenze Operations GmbH, Aerzen, fest.

AERZEN Stil-Ikone

Beim Shoppen in Hamburg ist ein Mitarbeiter an einem ungewöhnlichen Ort auf ein AERZEN Produkt gestoßen: Im Eingangsbereich des Design­centers Stilwerk, mitten im Cafe, war ein altes AERZEN Gebläse ausgestellt. Das GLa 14.18 aus den 1960er-Jahren stammte aus einer Malzfabrik, wo es in der Siloanlage im Einsatz war.

Neuer Leiter Process Gas Division Ungarn

Dr. Imre Pesthy hat am 1. September 2016 die Geschäftsführung der Process Gas Division Ungarn von Rolf Heinemeyer übernommen. Dr. Pesthy hat im Fach Mechanische Verfahrenstechnik promoviert – Spezialgebiet Metallurgie und Schweißtechnik – sowie einen Masterabschluss in Betriebswirtschaft absolviert. Er verfügt über langjährige Erfahrung in Führungspositionen in kleinen und größeren Produktionssegmenten internationaler Unternehmen. Rolf Heinemeyer wird sich neben weiterer Unterstützung der PGD Ungarn mehr auf das PGD-Geschäft in Aerzen fokussieren.