man in blue with helmet

Ausgabe 02/13

Artikel und Compact news

Mit der Kundenzeitung „AERZEN com.press“ möchten wir Ihnen umfassende Informationen über unser Unternehmen, unsere Produkte und Anwendungslösungen geben.

Artikel

Auf Druck und Wartung kommt es an

Energie- und Kosteneffizienz biologischer Kläranlagen

Jede biologisch arbeitende Kläranlage benötigt für die Sauerstoffversorgung des Belebungsbeckens eine Druckluft-Station. Diese Station arbeitet nur dann mit höchstmöglicher Energieeffizienz, wenn ein erhöhter Anlagendruck durch das nachgeordnete System, überhöhte Ansaugtemperaturen durch unzureichende Be- und Entlüftung und/oder erhöhte Betriebsstunde durch unzureichende Wartung ausgeschlossen sind. Die nachfolgenden Praxis-Beispiele zeigen, dass diese Kriterien die Energiebilanz eines Geblä­ses positiv oder negativ beeinflussen können.

Erhöhter Anlagendruck

Jedes Gebläse wird vor der Auslieferung auf einen vordefinierten Druck eingestellt. Die auf diesen Druck verdichtete Luft wird meist über eine Ringleitung mit mehreren Stichleitungen zu den im Becken verlegten Ausströmern geführt. Falsch angesteuerte Blendenregulierschieber am Beckeneintritt können dabei zu einem erhöhten Druck im Zuleitungsnetz führen. Die Verdichter müssen dann gegenarbeiten, was zu erhöhtem Energieaufwand und damit zu Mehrkosten führt. Weiteres Kriterium: Die Schieber werden über eine Druckkonstanthaltung angesteuert. Die Zuleitungen werden automatisch geschlossen, sobald der geforderte Sauerstoffgehalt im Becken erreicht ist. Frequenzgeregelte Gebläse werden dann zeitverzögert heruntergefahren. Bei zu langer Karenzzeit laufen die Gebläse zunächst weiter in Volllast gegen die geschlossenen oder teilweise geschlossenen Schieber. Die Luft muss dann über die Druckventile entweichen, was zu Luftverlusten, im schlimmsten Fall zur Beschädigung der Gebläsestufen führen kann. Der Gegendruck kann ebenso steigen, wenn die Ausströmer im Becken durch chemische Bestandteile im Abwasser gealtert sind oder sich Rohrleitungen und/oder Ausströmer im Lauf der Zeit zugesetzt haben, zum Beispiel durch abgelöstes Adsorptionsmaterial aus Schalldämpfern der Gebläse. Bei Aerzener Drehkolbengebläsen ab Baujahr 1995 sowie Aerzener Drehkolbenverdichtern der neuen Baureihe Delta Hybrid besteht diese Gefahr jedoch nicht. Hier ist der Grundträger als Pulsationsschalldämpfer ausgebildet, die Geräuschreduzierung wird durch Luftumlenkungen statt durch Adsorptionsmaterial erreicht. Praxisbeispiele zeigen, dass eine Druckerhöhung um zum Beispiel 50 mbar einen Energie-Mehraufwand je nach Gebläseauslegung von 5 bis 10 Prozent und damit mehrere tausend Euro an Mehrkosten ausmachen können.

Erhöhte Ansaugetemperatur

Erhöhter Anlagendruck oder unzureichende
Wartung können sich nachteilig auf die
Energiebilanz eines Drehkolbengebläses
und damit einer Kläranlage auswirken.

Da die Luft für Verdichtung und Kühlung eines Gebläses meist aus dem Aufstellraum stammt, beeinflusst auch die Raumtemperatur die Energiebilanz der Anlage. Mit ihrer Erhöhung steigt nicht nur die Temperatur der zu verdichtenden Luft. Sie führt auch zu einer erhöhten DruckluftTemperatur und damit zu einem verringerten Sauerstoffgehalt der Druckluft, zu einem schlechteren Befüllungsgrad und zu einer schlechteren Kühlung der Verdichter. Folge: Der Verdichter muss länger arbeiten, um die benötigte Sauerstoffmenge zu fördern. Eine erhöhte Raumtemperatur entsteht, wenn die Be- und Entlüftungsöffnungen falsch positioniert und/oder zu klein sind; wenn die Luftführung nicht durch thermostatgesteuerte Ventilatoren unterstützt wird oder wenn deren Leistung nicht ausreicht; wenn das Dach des Kompressorenraumes nur unzureichend gegen Sonneneinstrahlung geschützt ist; wenn die Druckluftleitungen innerhalb der Station nicht oder nur unzureichend isoliert sind. Als grundsätzliche Faustformel kann man sagen, dass eine Temeraturreduzierung um 3°C zu einer Energieeinsparung von 1 Prozent führt. Ein Grund im übrigen, warum Aerzener Gebläse immer auf der „kalten“ Seite des Aggregates die Luft ansaugen und nicht auf der Druckseite mit Rohranschluss, da es hier eine große Abstrahlwärme gibt.

Wartung

Nachteilig auf die Energiebilanz kann sich aber auch eine nicht den Vorgaben des Herstellers entsprechende Wartung auswirken. Klassisches Beispiel ist ein durch erhöhte Widerstände beschädigtes Druckventil, verursacht durch die genannten Kriterien, oder auch ein zu spät ausgetauschter Luftfilter. Wenn dieser Luftfilter, nur um vielleicht 50 Euro zu sparen, nicht ausgetauscht, sondern immer nur ausgebaut und unzureichend ausgeblasen und dann wieder eingebaut wird, steigt bereits der Energiebedarf des Gebläses. Als Richtwert gilt: Eine Reduzierung des Druckes auf der Ansaugseite um 10 mbar reduziert die Energiekosten um ca. 1 Prozent. So weist ein neuer Filter nur einen Druckverlust von ca. 5 mbar auf, verschmutzte Filter jedoch von über 30 mbar. Da Druckluft-Stationen meist aus mehreren Verdichtern bestehen, können sich die energetischen Mehrkosten schnell summieren. Vermeiden lässt sich dies durch die vorschriftsmäßige Wartung aller Gebläse durch die Service-Abteilungen des Herstellers und/oder des Betreibers. Schließlich betragen die Energiekosten eines Verdichters bezogen auf dessen Laufzeit bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten der Anlage. Und nur etwa 10 Prozent entfallen auf Investitions- und Wartungskosten.

Compact news

Aerzen USA zum „Coolest Building“ gewählt

Das Firmengebäude von Aerzen USA in Coatesville wurde im März vom Key Stone Edge Magazin zu einem der fünf „coolsten“ Gebäude von Pennsylvania gewählt.Das 2008 bezogene „grüne“ Gebäude der US-amerikanischen Tochtergesellschaft wurde bereits 2009 von der US Green Building Council mit LEED Gold (Leadership in Energy and Environmental Design) für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Jetzt kam die Auszeichnung des wöchentlich erscheinenden Online-Magazins von Pennsylvania hinzu. Ausschlaggebend waren für die Jury die für den Bau verwendeten Materialien, nämlich Strohballen und sogar Lehm, die nicht teuer und doch hoch isolierend sind. Das amerikanische Headquarter ist das erste kommerziell genutzte Gebäude in Pennsylvania mit Strohwänden.

Aerzener Vertriebsbüro in Norwegen

Die Aerzener Maschinenfabrik verfügt seit Januar über einen eigenen Vertriebsstandort in Norwegen. Das von Ove Fauskanger geführte Büro liegt in Drammen, südwestlich von Oslo und damit in der Nähe von mehreren großen Chemie-Unternehmen wie Ineos, Hydro und Borealis. Neben der chemischen Industrie spielt der Offshore-Bereich – genauer gesagt das „fish farming“ – eine große Rolle in Norwegen: Lachs steht bei den Exportprodukten an zweiter Stelle. Aerzener Gebläse werden beispielsweise zur pneumatischen Förderung von Futterpellets eingesetzt.

Aerzen Turbo verstärkt Costumer Support

Steffen Helmert verstärkt seit April dieses Jahres das Aerzener Turbo-Team im Bereich Technischer Support und Kundenbetreuung. Aufgrund seiner vorherigen Tätigkeiten bei der Tochtergesellschaft RKR verfügt er über eine langjährige Berufserfahrung und spezielle Expertise im Bereich Turbogebläse.

Neue CNC-Außenrundschleifmaschine

Die Produktion in Aerzen verfügt seit Anfang des Jahres über eine neue CNC-Außenrundschleifmaschine der Firma Danobat. Sie besitzt drei CNC-Hauptachsen sowie weitere Achsen für den Werkstückantrieb und das In-Prozess-Messsystem, mit dem auf einige Mikrometer genau geschliffen werden kann. Die Steuerung der Maschine, Siemens 840 D Solution Line, wurde durch eine spezielle Danobat-Bedienoberfläche ergänzt.Danobat, mit Sitz in Nordspanien in der Nähe von Bilbao, gehört zur Danobat Group, die auch in anderen Technologien eine hohe Innovationskraft zeigt.

25 Jahre Aerzen Canada

Die kanadische Aerzener Tochtergesellschaft Aerzen Canada Inc. mit Sitz in Vaudreuil nahe Montréal feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Das 1987 gegründete Unternehmen hat sich über die Jahre vom Verkaufsbüro mit drei Mitarbeitern zu einer landesweit vernetzten Vertriebsgesellschaft entwickelt und verfügt auch über Einrichtungen für Montage und Instandsetzung.

Delta Screw G5-Baureihe erweitert

Die Aerzener Maschinenfabrik hat im April auf der diesjährigen ComVac in Hannover sowie auf der POWTECH in Nürnberg erfolgreich ihre neue „E-Klasse“ an direktgekuppelten Verdichtern der Baureihe Delta Screw G5 vorgestellt. Das neue, besonders energieeffiziente Konzept wurde von Kunden und Interessenten rundum positiv aufgenommen.Mit der neuen Baureihe setzt die Aerzener Maschinenfabrik eine neue Bestmarke in punkto Zuverlässigkeit und Energieeinsparung bei den ölfreien Schraubenverdichtern. Seit Sommer 2013 können die ersten beiden Verdichtertypen VM 45 G5-E und VML 60 G5-E in Aerzen bestellt werden. Bis Ende des Jahres werden dann mit dem VM 75 G5-E und VML 95 G5-E zwei weitere Modelle in die neue Aerzener „E-Klasse“ überführt. Ein Neuheitenflyer mit technischen Details ist bereits jetzt im Marketing erhältlich.

Aerzener Vertretung in Nigeria

Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Kunden in Westafrika hat Airgas Compressors, die südafrikanische Tochtergesellschaftder Aerzener Maschinenfabrik mit Sitz in Johannesburg, entschieden, ein Büro in Nigeria zu eröffnen. Als Standort wurde Lagos, die größte Stadt des Landes gewählt, die aufgrund ihrer zentralen Lage Zugang zu Nigeria und ganz Westafrika – und damit viel Kundennähe bietet.Die Leitung des Büros übernimmt Emmanuel Dazi.Nach einem Bachelor-Abschluss Maschinenbau in Nigeria und einem Master-Abschluss Maschinenbau an der Brunel Universität in London hat er jahrelange Erfahrung in der Zementindustrie gesammelt, wo er für den technischen Support unter anderem bei Gebläsen und Verdichtern zuständig war.

Nominierung für den Innovation Award 2013

Das Aerzener Delta Real Time Monitoring (siehe Beitrag) war für den diesjährigen Innovation Award, der im Rahmen der Messe PowTech verliehen wird, nominiert. Zwar hat die Anlagen-Überwachung in Echtzeit den Preis letztlich nicht gewonnen, aber allein die Nominierung ist schon eine Auszeichnung: Das Produkt bzw. die Dienstleistung war unter den letzten drei von insgesamt 52 Bewerbern. Erschwerend kam hinzu, dass das Delta Real Time Monitoring mangels Alternative in einer nicht passenden Kategorie, nämlich unter MSR und Automation an den Start gehen musste.2012 konnte die Aerzener Maschinenfabrik mit dem Delta Hybrid den Innovation Award in der Kategorie Apparatebau und Verfahrenskomponenten gewinnen.